Notwehr - letztes Mittel

Die Fälle von Gewalt gegenüber Personal im öffentlichen Verkehr nehmen zu. Die Zahlen der öV-Unternehmen sowie der Gewerkschaft für öV-Personal bestätigen diesen Trend. Die jeweils starke mediale Verbreitung von solchen Übergriffen und die leider oft auch sehr einseitige sowie oberflächliche Berichterstattung führt zur zunehmenden Verunsicherung der Fahrer/innen. „Was kann ich denn noch tun, wehren darf ich mich ja auch nicht!“ lautet die oft gehörte Aussage in unseren Weiterbildungen.

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Zielgruppe

Fahrer und Fahrerinnen im öffentlichen Linienverkehr (Kat. D)

Kursziele

  • Die Fahrer/innen sind sich bewusst, dass sie in der Regel einen Auftrag im Dienst der Öffentlichkeit ausführen.
  • Die Fahrer/innen sind sich bewusst, dass sie im Falle von Konfrontationen mit ihrem Verhalten wesentlich zur Entwicklung der Situation beitragen können, aber auch, dass sie rechtlich zur Verantwortung gezogen werden können, falls sie sich selber zu unüberlegten Handlungen hinreissen lassen.
  • Die Fahrer/innen sind auf mögliche Verhaltensweisen im Falle von Aggressivität und Gewalttaten vorbereitet.

Nicht-CZV


Der Kurs ist durch seine spezifische Zielausrichtung und dem hohen Anteil an praxisorientiertem Selbstverteidigungstraining nicht CZV-zertifizierbar.

Inhalt und Methodik

In dieser Weiterbildung setzen sich die Fahrer/innen mit den wichtigsten Rechtsgrundlagen auseinander, welche in ihrer täglichen Arbeit im Falle von Aggression und Gewalt zum Tragen kommen. Sie lernen dabei zwischen Verhältnismässigkeit und Recht abzuwägen und diskutieren verschiedene Verhaltensmöglichkeiten in Situationen mit Gewaltpotenzial. Weiter erlernen und üben die Fahrer/innen drei wirkungsvolle Selbstverteidigungstechniken, um sich im Falle vor körperlichen Angriffen schützen zu können. Die Fahrer/innen werden dadurch in ihrer Selbstwirksamkeitserwartung in Notsituationen gestärkt und erkennen die Grenzen rechtmässigen Handelns.

Mit spannenden Referaten, Fallbeispielen und Gruppenarbeiten nähern sich die Fahrer/innen den geltenden rechtlichen Bestimmungen rund um das Thema Notwehr und Notwehrhilfe sowie deren Auslegung in der Rechtspraxis. Die andere Tageshälfte verbringen die Fahrer/innen in und um den Bus und erlernen von professionellen Selbstverteidungstrainern das praktische Know-how, um sich in Notwehrsituationen wirkungsvoll zu schützen. Da darf auch ein wenig geschwitzt werden, denn jetzt geht es wortwörtlich jedem an den Kragen!

Kursleitung

Jürg Hollenstein oder Franz Manser sowie unsere Selbstverteidigungstrainer Ralf Lämmler und Cathrine Aeberhard

Alle Deeskalation- und Selbstverteidigungstrainer von Percoms AG sind ASA anerkannt und bringen einen polizeilichen Hintergrund mit, was diese Weiterbildung sehr praxisnah macht.

Besonderes

Dieser CZV-Kurs legt den Fokus auf die letzte Gewaltstufe, wenn es also schon zu spät ist, um das Gegenüber mit deeskalierenden Gesprächstechniken zu beruhigen. Das heisst, dass die Fahrer/innen schon ausreichend im Thema Deeskalation geschult sein sollten, um nicht ein falsches Verständnis über den Umgang mit Aggression und Gewalt zu bekommen. Wir empfehlen Ihnen hierzu gerne unseren CZV-Kurs Deeskalation-Intensivtraining.

Das Richtziel dieser Weiterbildung besteht auch nicht darin, die Fahrer/innen zu Selbstverteidigungsprofis zu machen, sondern sie spüren zu lassen, dass sie auch einem körperlichen Angriff nicht einfach machtlos ausgeliefert sind. Wir befähigen Fahrer/innen sehr praxisbezogen, sich bei eskalierenden Situationen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und im allerschlechtesten Fall (z.B. bei einem überraschenden Angriff oder einer nicht rechtzeitig erkannten Eskalation) sich auch unter verhältnismässiger Gewaltanwendung die Flucht zu ermöglichen.